Ganz oder gar nicht

Februar 2011. Semesterferien. Endlich Zeit, sich um die wichtigen Dinge im Leben zu kümmern. In der Vorlesungszeit bleibt dafür heutzutage ja nicht mehr allzu viel Spielraum. Seine Persönlichkeit entwickeln, seinen Horizont erweitern, neue Erfahrungen machen – ich muss das häufig in die Ferien verschieben.

Trotz Praktikums bei der Aachener Zeitung bleibt genug Zeit, mich (mal wieder) mit meiner eigenen Lebensweise auseinanderzusetzen. Einen nicht zu unterschätzenden Beitrag leistete dabei zum ersten Mal ein Buch, das mich begeisterte.

Aufmerksamkeit in den Medien

Jonathan Safran Foer sorgte mit „Eating Animals“ für Furore – überall. Nicht nur Kenner der „Szene“ stürzten sich auf seine sehr persönlichen Ausführungen, in denen er beschreibt, welche Umstände ihn zu einer vegetarischen Ernährung geführt haben. Oft spielt dabei sein Sohn eine Rolle, der ihm erst vor Augen geführt hat, welche Verantwortung jeder bei der Auswahl seiner Mahlzeiten übernimmt – für sich und eben auch für seinen Nachwuchs. In den Medien diente sein Buch oft als Aufhänger, die Vegetarierer und Veganer mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Ab und zu kommt das vor, gerne auch in Selbstversuchen. Die typischen Fragen: Wer sind die? Was essen die eigentlich? Ist das gesund? Ob ich solche kurzzeitigen Hypes gut finde oder nicht, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau. Oft bleiben sie an der Oberfläche. Aber Themen kommen und gehen – so ist das im Journalismus.

In vielem bestätigte Foer meine Überzeugungen. Seit drei Jahren verzichtete ich zu diesem Zeitpunkt auf Fleisch. Anfangs „nur“ wegen der Tiere, die unter nicht akzeptablen Bedingungen für uns produziert werden. Später gesellten sich weitere Argumente dazu, die ich zugegebenerweise nicht besonders tief recherchierte. Trotzdem wurde mir immer klarer, dass in Zeiten des Klimawandels auch klimaschädliche Gase und die Rodung des Regenwaldes eine wichtige Rolle spielen. Zahlen dazu gibt es schließlich genug. Und die Tatsache, dass Getreide mehr Menschen satt macht, wenn es sie direkt und nicht über den Umweg eines Steaks erreicht, klang für mich ebenso logisch.

Zweifel an der eigenen Konsequenz

Ich war also auf dem richtigen Weg. Aber, und diese Frage stellte ich mir immer häufiger bei der Lektüre des Buches, bin ich wirklich konsequent genug? Die Produktion von Eiern fordert ebenso unzählige tote Tiere. Kühe müssen unentwegt geschwängert werden, damit sie Milch geben. Und Leder wächst eben immer noch nicht an Bäumen.

Die Entscheidung fiel mir nicht schwer. Veganerin zu werden schien mir die einzig logische Konsequenz. Um meine Umwelt (die in den Semesterferien hauptsächlich aus meinem Freund und meiner Familie bestand) damit nicht direkt zu überfordern, probierte ich es erst einmal aus. Den Gedanken, dass ich danach wieder zur Vegetarierin werde, ließ ich allerdings nicht wirklich zu. Wo ein Wille ist, ist schließlich auch ein Weg. Und den würde ich schon finden, irgendwie….

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