I „taste the waste“

Wie der Zufall manchmal so spielt… Ganz unerwartet hatte ich doch die Möglichkeit, „Taste the Waste“ anzuschauen. Und natürlich darf ein kurzer persönlicher Kommentar nicht fehlen, wenn man einen Film schon anpreist.

Gut für Einsteiger

Wer sich bereits näher mit dem Thema Welternährung und Lebensmittelverschwendung auseinandergesetzt hat, den werden die Bilder in „Taste the Waste“ nicht überraschen. Einiges erinnert an „We feed the World“ von 2006. Dennoch schadet es meiner Meinung nach nicht, sich die Tatsachen noch einmal vor Augen führen zu lassen. Allzu schnell geraten sie selbst bei Interessierten in Vergessenheit.

„Jedes Jahr laden in Europa 90 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.“

Menschen, denen die Thematik noch nicht so vertraut ist, werden womöglich eher überrascht und geschockt sein. Auch ich fragte mich während des Films immer wieder: Wie ist das möglich? Wie können Menschen bzw. vielmehr die Weltgemeinschaft zu so etwas fähig sein? Man steht den Fakten fassungslos gegenüber, insbesondere weil sie teilweise direkt vor der eigenen Haustüre stattfinden.

Lebensmittel nach Norm

Der Supermarkt um die Ecke, der Bäcker unseres Vertrauens – alles kämpfen mit den gleichen „Problemen“. Der Konsument möchte volle Regale, auch abends um 18.30 Uhr. Die Äpfel dürfen keine Druckstellen haben, der Joghurt muss mindestens noch zwei Wochen haltbar sein. Und während die Ware immer makelloser wird, werden gleichzeitg die Müllberge immer größer. Das hat Folgen.

So produzieren die Abfälle das klimaschädliche Methan, dessen Wirkung um ein Vielfaches höher ist als das von Kohlendioxid.

„Würde man die Hälfte der weltweiten Lebensmittelabfälle vermeiden, hätte das die gleichen Auswirkungen, wie jedes zweite Auto abzustellen.“

Preissteigerungen durch Lebensmittelmüll

Mit der Entsorgung der überschüssigen Lebensmittel greifen die Produzenten außerdem in den Markt ein und treiben so die Preise nach oben, was 2008 zum Beispiel zu extrem hohen Weizen-Preisen geführt hat. Betroffen davon sind vor allem die Ärmsten der Armen. „Natürlich können wir die übrig gebliebenen Brötchen abends nicht nach Afrika schicken“, erklärt das Zentrum Entwicklungsforschung in Bonn. „Aber indirekt schicken wir Preissteigerungen in die Entwicklungsländer, wenn wir die Lebensmittel wegwerfen.“

„Mit den Lebensmittelabfällen in Europa und den USA könnten die Hungernden der Welt (drei Mal) ernährt werden.“

Der Film macht in vielen Ländern der Station und beleuchtet die unterschiedlichsten Aspekte der Wegwerfgesellschaft, darunter auch Strategien zur sinnvollen Verwendung des Mülls, zum Beispiel in Biogasanlagen. Afrikanische Bauern, Supermarkt-Mitarbeiter in Asien, europäische Bäcker, ehrenamtliche Helfer der Pariser Tafel und Dachgärtenbesitzer in New York – alle kommen zu Wort.

Überblick ohne klaren Appell

So vermittelt der Film einen Überblick, kratzt einige Themen aber nur an. Kritik wird meist indirekt geübt, wenn zum Beispiel die Berge aus weggeschmissenem Brot kommentarlos und minutenlang gezeigt werden. Ein klarer Appell zur Veränderung wird meiner Meinung nach nicht deutlich genug. Trotzdem lohnt sich „Taste the Waste“, schon allein um das eigene Bewusstsein für Lebensmittel wieder erwachen zu lassen.

„Man kan auch genießen, wenn man genügsam ist.“

Ein Kommentar zu „I „taste the waste“

  1. Ich hatte mir den Film vor zwei Wochen auf YT angeschaut und war extrem schockiert. Natürlich wusste ich, dass viel Essen aus dem Müll landet, aber so viel…? Seit dem bin ich noch mehr aufgewacht, und ich kann auch nur jedem empfehlen, sich diesen Film anzuschauen.
    Zwar ist bei uns auch sonst wenig schlecht geworden, aber wir haben uns vorgenommen, noch umsichtiger einzukaufen und zu kochen, sprich: es wird geschaut, was am ehesten aus dem Kühlschrank, Gemüseregal bei uns zu Hause weg muss, und damit wird gekocht, und nicht, worauf die größere Lust besteht.
    Und noch etwas habe ich gelernt: Du beschreibst oben ja sehr schön, dass Lebensmittel mit kleinen Macken im Regal liegen bleiben. Von daher greife ich jetzt häufiger zum Apfel oder zur Gurke mit Druckstellen. Denn wenn ich sie nicht nehme, landet sie womöglich im Müll.
    Viele Grüße
    Katrin

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