Gemeinsam Ackerflächen in der Region sichern

Im Herbst 2017 soll das AllmendeLand-Projekt in der Region Kassel starten. Ziel ist, mit möglichst vielen Menschen Land aus dem Marktgeschehen herauszukaufen, langfristig zu sichern und für ökologischen Landbau zur Verfügung zu stellen. Um dieses Ziel zu realisieren, werden noch Unterstützer*innen gesucht.

Getreide, Kartoffeln, Gemüse, Salat – die meisten von uns kaufen diese Lebensmittel regelmäßig ein, oft auch schon fertig verarbeitet. Auf den Preisschildern können wir zwar ablesen, woher die Produkte stammen, doch die Vorstellung von Anbau und Ernte bleibt vage. Wüssten Sie zum Beispiel, wie viel Fläche es braucht, um einen Menschen mit Nahrung zu versorgen? Und welchen Preis eine solche Fläche hat?

In Deutschland sind die Preise für Ackerland in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen – in manchen Regionen haben sie sich sogar verdreifacht. Ein Grund dafür sind kapitalkräftige Konzerne, die das Land aufkaufen und es hauptsächlich als Geldanlage betrachten. Insbesondere bei unsicheren Entwicklungen auf den Kapitalmärkten ist das eine attraktive Alternative. Sie entziehen das Land der ursprünglich landwirtschaftlichen Nutzung; im Mittelpunkt steht nunmehr eine möglichst hohe Rendite.

„Bei uns in der Region sind die Höfe einem wachsenden Druck ausgesetzt, weil die Pachtpreise für Ackerland steigen und sie deshalb immer höhere Erträge erwirtschaften müssen“, erklärt Heinz-Ulrich Eisner. „Das ist aber mit Ackerbau für die Versorgung der Bevölkerung kaum zu erreichen.“

Eisner hat deshalb des AllmendeLand-Projekt ins Leben gerufen. Was ihm vorschwebt, ist eine Kooperation zwischen KonsumentInnen und LandwirtInnen, um eine sichere Versorgung mit hochwertigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu gewährleisten. „Wir wollen Ackerflächen als unmittelbare Lebensgrundlage schützen, indem wir sie gemeinsam dem Kapitalmarkt entziehen“, sagt Eisner.

Diese Idee ist nicht neu. In den letzten Jahrzehnten haben Vereine und Stiftungen vor allem auf Spendenbasis versucht, sich Ackerland anzueignen. Dabei entstand aber immer die Schwierigkeit, genug Geld einzuwerben. Eisner schlägt deshalb einen anderen Ansatz vor: „Die Menschen können ihr Geld anlegen, und später ihre Anteile auch wieder veräußern, wenn zum Beispiel im Alter Geld benötigt wird. Es handelt sich also nicht um Spenden, sondern um eine Wertanlage.“

Als Gesellschaftsform ist eine Kommanditgesellschaft angedacht, deren Anteile in Form von Aktien ausgegeben werden, während die Geschäftsführung bei einer Genossenschaft liegen soll. Dort haben alle Mitglieder dieselben Stimmrechte, unabhängig davon, wie viele Aktien sie erworben haben. So werden gemeinsame, demokratische Entscheidungsprozesse ermöglicht. Als erste Umsetzung des AllmendeLand-Projektes sollen in 2017 etwa zehn Hektar Land erworben werden, die vom Eschenhof in Altenhasungen bewirtschaftet werden.

Für dieses Projekt werden rund 220.000 Euro benötigt. „Bevor wir mit der Gründung der Genossenschaft und der Kommanditgesellschaft beginnen, möchten wir eine gewisse Sicherheit haben, dass genug Menschen die nötigen Mittel zur Verfügung stellen“, sagt Heinz-Ulrich Eisner. „Daher suchen wir im Moment noch Menschen, die sich an dem Projekt mit Beträgen ab 1000 Euro beteiligen.“ Als Anhaltspunkt: Um einen Menschen zu versorgen, braucht es ca. einen Fünftel Hektar Ackerfläche (2000 qm).

Im Netz unter www.allmendeland.de gibt es detailliertSommere Informationen zum Projekt sowie eine Absichtserklärung für diejenigen, die sich gerne beteiligen möchten. Der Eschenhof stellt sich unter www.eschenhof-online.de vor.

Der nächste Info-Abend ist am Donnerstag, 24. August, um 20 Uhr in der Villa Locomuna, Kölnische Str. 183 in Kassel.

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