Es war eine erschreckende Erkenntis, als ich mit 27 langsam zu realisieren begann, wie wenig ich eigentlich über meinen Körper weiß. Ich hatte die Pubertät schon lange hinter mir gelassen, ich hatte ein Studium und drei längere Beziehungen hinter mir. Doch da sollte noch einiges kommen: Schmerzen und unangenehme Stimmungsschwankungen, Unsicherheit und Ratlosigkeit, aber auch ein anderes Körpergefühl und eine neue Nähe zu mir selbst und anderen.
Kategorie: Feminismus
Die Praxis steht in diesem Buch im Vordergrund. Wer sich für antisexistische Praxen interessiert und sexistischer Diskriminierung aktiv entgegentreten will, findet hier praktische Tipps. Leser*innen, die sich mit Awareness bislang noch nicht auseinandergesetzt haben, werden es allerdings ein wenig schwer haben: Sowohl der Schreibstil als auch die vorgestellten Konzepte sind mit ein wenig Vorwissen leichter nachzuvollziehen.
Wir sitzen gemütlich zusammen beim politischen Filmabend. In der Doku geht es um die Frage, wie Revolutionen angestoßen werden können („How to start a revolution?“) und wie Bewegungen sich erfolgreich organisieren. Kaum ist der Film zu Ende, beginnt die Diskussion zwischen den Zuschauer*innen. Und schnell führen drei bis vier Menschen das Gespräch an, sie argumentieren sehr überzeugt. Sie scheinen ziemlich genau zu wissen, wovon sie reden, was richtig und falsch ist. Wer ein bisschen länger zum Nachdenken braucht, Zweifel hat oder sich nicht so lautstark an der Diskussion beteiligen kann, bleibt weiterhin Zuschauer*in oder verlässt irgendwann den Raum. Kommt euch eine solche Situation bekannt vor?
Es fühlte sich zwar an wie ein ausgiebiger Sommerurlaub, war aber doch viel mehr als das: Rund 500 Menschen kamen beim Anarchistischen Sommercamp in Niederösterreich zusammen, um ein Leben ohne Zwänge zu gestalten und gemeinsam die anarchistische Theorie mit solidarischer Praxis zu füllen.
Die Situation ereignete sich im letzten Semester. Ich saß in einem Tutorium, wartete auf den Beginn der Veranstaltung. Dann setzte sich ein Typ neben mich: groß, durchtrainiert. Viele würden ihn wohl als ziemlich attraktiv beschreiben – dem gängigen Schönheitsideal zufolge. Er sah mich nicht an und er sagte auch nichts. Und trotzdem war ich plötzlich eine andere. Ich fühlte mich klein, schwach, unterlegen. Normalerweise meldete ich mich in diesem Tutorium relativ häufig, dieses Mal gab ich keinen Ton von mir. Was war passiert?
Jahrelang hatte ich mit Feminismus nicht viel am Hut. Warum auch? Ich hatte nie das Gefühl, irgendwelche Probleme zu haben, nur weil ich als „Mädchen“ auf die Welt gekommen bin. Und dank der Frauenbewegung im 20. Jahrhundert kann ich ein ganz anderes Leben führen als meine Mutter oder gar meine Oma. Was also gibt es für mich noch zu tun? Es ist doch schon alles gut, oder?
Es sind drei Worte, die mir schon seit einiger Zeit regelmäßig durch den Kopf gehen. Eine Frage, die zwar nicht besonders kompliziert klingt, aber trotzdem nicht leicht zu beantworten ist: Was will ich? In Laurie Pennys neuem Buch „Unsagbare Dinge“ taucht genau diese Frage auf, gleich in der Einleitung. Und ich horche auf. Penny zitiert eine junge Studentin, die sich während eines Vortrags zu Wort meldet mit: „Was will ich wirklich?“