Trainieren für den Marathon

Im letzten Monat schrieb ich an dieser Stelle über das Konzept des „Buen Vivir“, des guten Lebens für alle, und seine Ursprünge im indigenen Südamerika. Eine Frage, die mich dabei bewegte, war, inwiefern sich dieses Konzept auf unseren Alltag im Globalen Norden übertragen lässt. Ideen, die das Wirtschaftswachstum und unsere Vorstellung von (materiellem) Wohlstand in Frage stellen, werden hier vor allem mit „Verzicht“ in Verbindung gebracht – ziemlich zu Unrecht, wie ich finde.

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Das schöne Leben – was ist das eigentlich?

Ein Lyriker der russischen Revolution soll den Leitspruch „Her mit dem schönen Leben!“ geprägt haben – eines meiner Lieblingszitate. Es bringt für mich so viel auf den Punkt, ist eingängig und leicht zu verstehen. Ein schönes Leben – das wollen wir doch alle! Und es steht allen Menschen gleichermaßen zu. Doch so einfach und banal diese Forderung auch klingt: Was ist das, ein schönes Leben?

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Von meinem Körper lernen

Es war eine erschreckende Erkenntis, als ich mit 27 langsam zu realisieren begann, wie wenig ich eigentlich über meinen Körper weiß. Ich hatte die Pubertät schon lange hinter mir gelassen, ich hatte ein Studium und drei längere Beziehungen hinter mir. Doch da sollte noch einiges kommen: Schmerzen und unangenehme Stimmungsschwankungen, Unsicherheit und Ratlosigkeit, aber auch ein anderes Körpergefühl und eine neue Nähe zu mir selbst und anderen.

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Die Bilder in unserem Kopf

Wir sitzen gemütlich zusammen beim politischen Filmabend. In der Doku geht es um die Frage, wie Revolutionen angestoßen werden können („How to start a revolution?“) und wie Bewegungen sich erfolgreich organisieren. Kaum ist der Film zu Ende, beginnt die Diskussion zwischen den Zuschauer*innen. Und schnell führen drei bis vier Menschen das Gespräch an, sie argumentieren sehr überzeugt. Sie scheinen ziemlich genau zu wissen, wovon sie reden, was richtig und falsch ist. Wer ein bisschen länger zum Nachdenken braucht, Zweifel hat oder sich nicht so lautstark an der Diskussion beteiligen kann, bleibt weiterhin Zuschauer*in oder verlässt irgendwann den Raum. Kommt euch eine solche Situation bekannt vor?

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Das schöne Leben – Was ist das?

Dieses Zitat gehört zu meinen Lieblingssprüchen: „Her mit dem schönen Leben!“ Es bringt so viel auf den Punkt, ist eingängig und leicht zu verstehen. Ein schönes Leben – das wollen wir doch alle! Und es steht allen Menschen gleichermaßen zu. Niemand sollte sich um das Überleben, das finanzielle Auskommen oder den sozialen Status sorgen müssen. Wir alle haben ein Recht darauf, in Würde und in Frieden zu leben – und selbst zu entscheiden, wie unser Leben aussehen soll. Doch so einfach und banal diese Forderung auch ist: Was ist denn das schöne Leben?

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Männliche* Dominanz: Was geht mich das an?

Die Situation ereignete sich im letzten Semester. Ich saß in einem Tutorium, wartete auf den Beginn der Veranstaltung. Dann setzte sich ein Typ neben mich: groß, durchtrainiert. Viele würden ihn wohl als ziemlich attraktiv beschreiben – dem gängigen Schönheitsideal zufolge. Er sah mich nicht an und er sagte auch nichts. Und trotzdem war ich plötzlich eine andere. Ich fühlte mich klein, schwach, unterlegen. Normalerweise meldete ich mich in diesem Tutorium relativ häufig, dieses Mal gab ich keinen Ton von mir. Was war passiert?

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Gegendarstellung: Ein Leben ohne Minirock

Jahrelang hatte ich mit Feminismus nicht viel am Hut. Warum auch? Ich hatte nie das Gefühl, irgendwelche Probleme zu haben, nur weil ich als „Mädchen“ auf die Welt gekommen bin. Und dank der Frauenbewegung im 20. Jahrhundert kann ich ein ganz anderes Leben führen als meine Mutter oder gar meine Oma. Was also gibt es für mich noch zu tun? Es ist doch schon alles gut, oder?

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Der harte Boden der Tatsachen

Es kommt immer wieder. Schubweise. Manchmal ganz unerwartet und dann umso heftiger. Es ist eine Mischung aus Wut, Ekel und Hilflosigkeit, die mich überfällt, während ich scheinbar ganz normale Dinge tue: Ich gehe eine Einkaufsstraße entlang, an einem Samstagnachmittag. Und am liebsten würde ich schreien. Überall drängeln sich Menschen durch Geschäfte, schleppen volle Tüten zur Kasse, und zwischendurch gibt es einen Coffee-to-go oder ein Fischbrötchen. „Wir shoppen nicht, wir kaufen uns glücklich“, steht an der Fassade des Einkaufszentrums. Anscheinend kaufe ich viel zu wenig…

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Studium der Arbeit

Mein Kopf ist voll. Oder ist er leer? Ich bin mir nicht so ganz sicher. Seit Tagen sitze ich zu viele Stunden am Schreibtisch und versuche, mir Begriffe, Zahlen und Zusammenhänge zu merken, damit ich sie nächste Woche bei meinen Klausuren richtig – und schnell genug – raushauen kann. Da bleibt zwangsläufig nicht viel Platz für anderes, weder in meinem Kopf noch in meinem Terminkalender. Dabei hätte ich doch Besseres zu tun…

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Wenn der Haussegen schief hängt

Kommune heißt nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Im Grunde war mir das schon vor meinem Einstieg klar. Trotzdem war es eine besondere Situation, dass ein relativ großer Konflikt unser Zusammenleben so auf die Probe gestellt hat, noch während ich langsam in der Gemeinschaft ankomme. Wie geht eine Gruppe mit solchen Herausforderungen um? Welche Lösungen gibt es? Und: Was ist die Moral von der Geschicht‘?

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