Es sind immer noch vor allem Abwehrkämpfe, die geflüchtete Menschen hierzulande führen müssen. So wehren sie sich unter anderem gegen Abschiebungen, Residenzpflicht und die Lebenssituation in Sammelunterkünften. Doch in ihren Kämpfen schaffen die Geflüchteten neue, sichere Räume, um sich gegenseitig zu stärken.
„Selbstorganisation von Geflüchteten“ weiterlesenKategorie: Medien
Das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ hat vom 30. August bis 4. September sein Camp in der Kasseler Goetheanlage aufgeschlagen und eine Vielzahl von Aktionen organisiert. Der HNA-Redakteur Axel Schwarz schrieb dazu am 3. September einen Kommentar, der meiner Meinung nach so nicht stehen bleiben kann. Deshalb habe ich eine Antwort formuliert:
Sehr geehrter Herr Schwarz,
mit Verlaub: Wer hatte noch mal die Idee, Ihren Kommentar zu den Protesten von „Rheinmetall entwaffnen“ in einer Zeitung abzudrucken? Aus journalistischer wie aktivistischer Sicht mangelt es Ihrem Text nicht nur an stichhaltigen Argumenten, sondern auch an einer realistischen Einschätzung der Weltlage. Ja, ein Kommentar erlaubt Journalist*innen ihre Meinung zu äußern. Im besten Fall sollte sie allerdings begründet werden, sodass Leser*innen der Meinungsbildung folgen können – oder auch nicht.
„Eine Antwort auf HNA-Kommentar“ weiterlesenManchmal öffnen sich Türen genau im richtigen Moment: Als ich an meiner Master-Arbeit saß, bekam ich das Angebot, die Koordination der Contraste – Monatszeitung für Selbstorganisation zu übernehmen. Und jetzt, ein paar Monate später, sitze ich tatsächlich an meinem Schreibtisch und versuche, die Juni-Ausgabe zu füllen. Es ist ein tolles Gefühl, wieder Zeitung zu machen. Und es ist ein noch tolleres Gefühl, eine solche Zeitung zu machen. Auch wenn unser Projekt sich immer wieder durchschlagen muss…
Wer politisch aktiv ist und nach umsetzbaren Alternativen sucht, hat oft mehr Fragen als Antworten. Ich finde es spannend und oft sehr hilfreich, wenn Menschen mir Fragen stellen – so bekomme ich Anstöße, meinenen Standpunkt zu reflektieren und sich Dinge bewusst zu machen: Was mache ich hier eigentlich? Und warum? Wie bin ich hierher geraten? Und wo will ich eigentlich hin? Das und einiges mehr wollte die Graswurzelrevolution von mir wissen…und herausgekommen ist das folgende Interview über Anarchismus, Kommunen und alternative Medien. Lest einfach mal rein!
„Auf dem Weg in eine herrschaftslose Gesellschaft“ weiterlesen
Es kommt einem Verbrechen gleich, Partei zu ergreifen. Als Journalist*in sollte ich mich niemals mit einer Sache gemein machen – ganz egal, ob die Sache gut oder schlecht ist. So habe ich es im Studium gelernt. Journalist*innen sollen neutral und objektiv berichten. Die eigene Meinung darf dabei keine Rolle spielen, und wenn doch, dann bitte nur in der Kommentarspalte. Mit dieser Berufsphilosophie hatte ich schon früh meine Probleme. Und inzwischen weiß ich: Ich habe andere Leitlinien.
Es braucht nicht den großen Knall. Es braucht keine Zäsur, um unser Gesellschaftssystem zu verändern. Ein Systemwechsel kann auch als Übergang vonstatten gehen: Machtverhältnisse und die Regeln des Alltags verändern sich schleichend. Soziale Normen und Verhaltensweisen verschieben sich. Das kann eine Chance sein für mehr Solidarität und den Abbau von Herrschaftsstrukturen. Es kann aber auch eine große Bedrohung sein – sagen Michael Pauen und Harald Welzer. Ihr Buch „Autonomie – Eine Verteidigung“ lässt mich besorgt fragen: Sind wir schon längst wieder auf dem Weg in eine totalitäre Gesellschaft?
Meine Mitkommunard*innen sind mitunter skeptisch, wenn wir Anfragen von Journalist*innen bekommen. Zu häufig haben sie mit der Berichterstattung über unser Projekt schon schlechte Erfahrungen gemacht. Die Villa Locomuna erfüllt offensichtlich nicht die Klischees, die in den Artikeln und Beiträgen abgearbeitet werden sollen: Hippies, Ballonhosen, Joints, Unordnung und ein Alltag, der langsam vor sich hinplätschert. Die Realität führt nicht selten zu Verwunderung – oder gar Enttäuschung. Das soll eine Kommune sein?
Eigentlich müsste ich begeistert sein: 15 Menschen verlassen ihr bisheriges Leben, um gemeinsam eine neue Welt zu erschaffen. Mit einem Stück Land, einer Scheune, ein paar Tieren und ein wenig Startkapital beginnen sie ein Abenteuer ohne Regeln, ohne Gesetze und ohne Machtverhältnisse. Das Ziel: Utopia soll Wirklichkeit werden. Der berühmte fiktive Ort, an dem alle Menschen glücklich und zufrieden sind, soll endlich real werden.
Netter Fernsehabend gefällig? Sehr oft nehme ich dieses Angebot nicht wahr, vor allem wenn ich nicht genau weiß, was ich anschauen möchte. Zu groß ist die Gefahr, dass ich nur irgendeinen Blödsinn zu sehen bekomme, der mich mehr aufregt als entspannt. Beim letzten Mal stand aber ein recht vielversprechender Film auf dem Programm: ein Politthriller, der sich mit dem Thema Atomenergie beschäftigt. Kann mensch ja mal machen, oder?
Abendliche Unterhaltung steht heutzutage nur sehr selten im Verdacht, gesellschaftskritisch oder gar systemgefährend zu sein. Das TV-Programm, der Weihnachtsmarkt, lange Ladenöffnungszeiten – es gibt mehr als genug Alternativen, die uns davon abhalten (sollen), wichtige Fragen zu stellen. Vor allem wenn das lang ersehnte Wochenende vor der Tür steht, sind Probleme und Diskussionen nicht gefragt. Es sei denn, ich entscheide mich für einen Abend mit Max Uthoff.