In unserem Wirtschaftssystem spielen Zahlen eine wichtige Rolle: die jährliche Wachstumsrate, das Bruttoinlandsprodukt, die Exportquote – all das soll den ökonomischen Erfolg, den Fortschritt, den Wohlstand unserer Gesellschaft widerspiegeln. Doch hinter diesen vermeintlichen Erfolgsmeldungen verstecken sich weitere Zahlen. Zahlen, die gerne unter den Tisch gekehrt werden, weil sie belegen, dass der neoliberale Kapitalismus im Grunde sehr viel mehr Schaden anrichtet als Nutzen stiftet.
Schlagwort: Kassel
Immer wieder ernte ich fragende Blicke, wenn ich erzähle, dass ich in einer politischen Kommune lebe. Was ist das genau? Wie kann eine gemeinsame Kasse funktionieren? Und gehen die ständigen Diskussionen nicht irgendwann auf die Nerven? Fragen über Fragen, die die Kommunard*innen in der Region Kassel gerne beantworten – theoretisch und praktisch. Auch in diesem Jahr sind wieder zwei Interkommune-Seminare geplant.
Kommune heißt nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Im Grunde war mir das schon vor meinem Einstieg klar. Trotzdem war es eine besondere Situation, dass ein relativ großer Konflikt unser Zusammenleben so auf die Probe gestellt hat, noch während ich langsam in der Gemeinschaft ankomme. Wie geht eine Gruppe mit solchen Herausforderungen um? Welche Lösungen gibt es? Und: Was ist die Moral von der Geschicht‘?
Der Name sorgt erst einmal für viele Fragezeichen. Ein Fachbeschäft für Interaktion – was bitte soll das sein? Im Gespräch mit den beiden Initiatoren Maike und Tobi wird mir schnell klar: Das Ganze ist ein Experiment, dessen Ergebnis noch nicht feststeht. Doch als Beispiel für selbstorganisierte Projekte kann es schon jetzt Impulse geben für Menschen, die vom ständigen Konsum genug haben. So wie ich.
Abendliche Unterhaltung steht heutzutage nur sehr selten im Verdacht, gesellschaftskritisch oder gar systemgefährend zu sein. Das TV-Programm, der Weihnachtsmarkt, lange Ladenöffnungszeiten – es gibt mehr als genug Alternativen, die uns davon abhalten (sollen), wichtige Fragen zu stellen. Vor allem wenn das lang ersehnte Wochenende vor der Tür steht, sind Probleme und Diskussionen nicht gefragt. Es sei denn, ich entscheide mich für einen Abend mit Max Uthoff.
Es ist ziemlich genau zwei Jahre her, dass ich in meine erste eigene Wohnung gezogen bin. Nachdem ich meine ersten Studentenjahre ganz klassisch in den entsprechenden WGs verbracht hatte, trieb es mich in die selbst gewählte Einsamkeit. Und ich war unglaublich glücklich damit: Ein Badezimmer ganz für mich allein, kein notgedrungener Small-Talk, kein Ärger wegen Müll, Kühlschrank oder Müll im Kühlschrank. Klar, es war eine schöne Zeit und ich habe viele nette Menschen kennengelernt. Aber ich hatte genug, ich musste etwas ändern.
Mit 1300 anderen Menschen bin ich am Wochenende durch die Kasseler Innenstadt gelaufen, um gegen die Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TISA zu demonstrieren. In ganz Europa liefen zeitgleich ähnliche Aktionen, in mehr als 1000 Städten. Klingt beeindruckend. Trotzdem wollte sich bei mir keine richtige Euphorie einstellen. Bin ich etwa „demomüde“ geworden? Wieso kann ich mich an einem solchen Erfolg, der vielen Menschen viel Vorbereitung, Vernetzung und Mühe kostete, nicht richtig freuen?