Christoph hat seinen Job im Callcenter gekündigt und wird nun Erzieher. Erdmuthe machte eine Reise nach Kreta und eine Weiterbildung im spirituellen Bereich. Matthias hat Geld gespendet und ein wenig sorgenfreier gelebt. All das konnten sie tun, weil sie ein Grundeinkommen gewonnen haben. Ein Jahr lang bekamen sie 1000 Euro im Monat – bedingungslos und steuerfrei. Christoph, Erdmuthe und Matthias sind drei von inzwischen 74 Gewinner*innen von „Mein Grundeinkommen“.
Schlagwort: Postwachstum
Wir stehen vor großen Herausforderungen. Eine Krise reiht sich an die nächste. Unser Wirtschaftssystem strauchelt und zeigt dabei immer deutlicher seine fatalen Wirkungen. Doch immer mehr Menschen möchten dem etwas entgegensetzen. Sie wollen Alternativen aufbauen, die auf Solidarität und Nachhaltigkeit setzen statt auf Konkurrenz und Profit. Sie wissen: Es wird nicht reichen, an einigen Stellschrauben zu drehen, „grünes Wachstum“ zu forcieren und Elektroautos zu nutzen. Nein, es braucht tiefgreifende Veränderungen, die unser momentanes Wertesystem völlig in Frage stellen. Es muss um andere Verhaltensweisen gehen, andere Prioritäten und ein anderes Verständnis vom guten Leben. Aber wo und wie können solche radikalen Veränderungen stattfinden?
Der Begriff Utopie ist nicht ungefährlich. Macht er doch den Eindruck, als wäre der gewünschte Zustand unerreichbar. Eine Utopie existiert nicht, sie ist reines Wunschdenken. Sie ist eine fiktive Gesellschaftsordnung, die mit den aktuellen Verhältnissen nichts mehr zu tun hat. Macht es also Sinn, ihr hinterherzujagen? Sollten wir uns nicht lieber auf das konzentrieren, was heute möglich und realistisch ist und unsere Energie in konkrete Veränderungen stecken – auch um unseren Kritiker*innen den Wind aus den Segeln zu nehmen?
Kirsten Dohmwirth studiert VWL und Ehtnologie an der Georg-August-Universität in Göttingen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts beschäftigt sie sich mit der Frage, inwiefern Kommunen eine neue Form der Alterssicherung darstellen können. Sie besuchte dafür unter anderem die Kommune Niederkaufungen und die Villa Locomuna. Im Interview hat sie mir erzählt, welche Beobachtungen sie dort machte.
Es mutet schon ein wenig paradox an: Ich sitze in einer Vorlesung und lasse mir die Grundlagen der Volkswirtschaftslehre erklären. Das ist nicht sonderlich kompliziert und klingt auf den ersten Blick auch alles relativ logisch. Verlasse ich allerdings den Hörsaal, bekommt diese Logik gewaltige Risse – und das gleich aus zwei Gründen.
„Gemeinsame Ökonomie: Ungleiche an gedeckten Tischen“ weiterlesen
Hätte mir vor ein, zwei Jahren jemand gesagt, dass ich mal mit über 300 Leuten in einem Hörsaal sitze und mir erklären lasse, wie unser Wirtschaftssystem funktioniert – ich hätte wohl kräftig mit dem Kopf geschüttelt. Inzwischen habe ich mich aber tatsächlich ins Feindgebiet begeben und mich für einen Studiengang der Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben. Es gibt Dinge, die ändern sich.
Ich weiß gar nicht mehr so richtig, wie das geht: Nichts tun. Klingt doch ganz einfach. Und höre ich mich mal ein wenig um, dann scheint sich auch jede*r danach zu sehnen. Einfach mal ausspannen, ohne Stress, ohne Verpflichtungen. Der Jahresurlaub wird monatelang herbeigesehnt. Zwei Wochen am Strand. Das haben wir uns doch verdient!
Es ist so naheliegend und doch für viele erst einmal gewöhnungsbedürftig: Einkaufen ohne Geld. Wie soll das gehen? Braucht es nicht irgendeine Gegenleistung, wenn ich ein Produkt mit nach Hause nehme? Muss ich mich nicht rechtfertigen, warum ich etwas brauche?
Er ist erwartungslos. Oh je, das klingt nicht gut, oder? Wie kann man sich noch für eine Sache einsetzen, wenn man jegliche Erwartungen aufgegeben hat? Wie verliert man dabei nicht die Hoffnung? Und wie lassen sich so noch Ziele definieren, auf die man hinarbeiten kann? Für Niko Paech scheinen diese Fragen keinen Widerspruch zu ergeben. Er ist weder leidenschaftslos noch fehlt ihm eine Vision. Im Gegenteil.
Was ist schlimmer, die Wut oder die Ohnmacht? Vielleicht die Wut über die Ohnmacht? Ich weiß es nicht. Das einzige, was ich weiß, ist, dass ich die Meldungen aus Rio kaum ertrage.