Es sind immer noch vor allem Abwehrkämpfe, die geflüchtete Menschen hierzulande führen müssen. So wehren sie sich unter anderem gegen Abschiebungen, Residenzpflicht und die Lebenssituation in Sammelunterkünften. Doch in ihren Kämpfen schaffen die Geflüchteten neue, sichere Räume, um sich gegenseitig zu stärken.
„Selbstorganisation von Geflüchteten“ weiterlesenSchlagwort: Selbstorganisation
Das ist eine etwas seltsame Frage für jemanden, der oder die sich schon lange mit dem Thema beschäftigt – und sich selbst als ziemlich selbstorganisiert bezeichnen würde. Trotzdem ist es nicht schlecht, hin und wieder mal einen Schritt zurückzutreten und sich anzuschauen, was mensch eigentlich so treibt. Selbstorganisation – was bedeutet das ganz konkret? Wie funktioniert das? Und wie schlägt sich das in meinem Alltag nieder?
Es ist paradox: Viele Menschen versuchen, in ihren selbstorganisierten Projekten Herrschaftslosigkeit umzusetzen. Sie verwalten sich selbst, sie entscheiden im Konsens und setzen sich kritisch mit Hierarchien auseinander. Obwohl der Begriff des Anarchismus gut passen würde, taucht er trotzdem nur selten auf. Wir werfen deshalb einen Blick auf die anarchistische Bewegung in Deutschland: Wie ist sie organisiert und welche Projekte verfolgt sie?
Wer politisch aktiv ist und nach umsetzbaren Alternativen sucht, hat oft mehr Fragen als Antworten. Ich finde es spannend und oft sehr hilfreich, wenn Menschen mir Fragen stellen – so bekomme ich Anstöße, meinenen Standpunkt zu reflektieren und sich Dinge bewusst zu machen: Was mache ich hier eigentlich? Und warum? Wie bin ich hierher geraten? Und wo will ich eigentlich hin? Das und einiges mehr wollte die Graswurzelrevolution von mir wissen…und herausgekommen ist das folgende Interview über Anarchismus, Kommunen und alternative Medien. Lest einfach mal rein!
„Auf dem Weg in eine herrschaftslose Gesellschaft“ weiterlesen
Dieses Jahr gibt es ganz viele Möglichkeiten, sich das Leben in einer Kommune mal näher anzuschauen und mit Menschen, die schon in Gemeinschaften leben, ins Gespräch zu kommen. Neben den drei Interkommune-Seminaren in der Region Kassel findet 2017 auch wieder das Kommune-Festival „Los geht’s“ statt – und zwar auf dem Gelände der Gemeinschaft Lebensbogen in Zierenberg.
Es war eine Premiere für mich. Ob sie gelungen war? Naja, ich würde sagen, es war noch Luft nach oben. Aber immerhin: Neben den Vertretern von DKP und Linkspartei hatte ich die Möglichkeit, meine Ideen von anarchistischer Organisierung darzustellen. In der Podiumsdiskussion zum Thema „Reform oder Revolution“ ging es um systemüberwindende Alternativen und Wege zum Sozialismus. Da konnte eine anarchistische Sichtweise auf jeden Fall nicht schaden. Auch wenn ich dabei vielleicht noch mehr gelernt habe als meine Zuhörer*innen…
Anarchistische Konzepte haben im politischen Mainstream bislang keine Chance. Und auch in sozialen Bewegungen fristen sie oft noch ein Nischen-Dasein. Nichts desto trotz gibt es eine Vielzahl von Menschen, die sich an den Ideen einer herrschaftsfreien Gesellschaft orientieren und versuchen, sie in die (politische) Tat umzusetzen. Der dritte Band der Interview- und Gesprächssammlungen von Bernd Drücke zeigt, wie vielfältig und konkret Anarchist*innen sich organisieren und Projekte am Laufen halten, die schon heute alternative Strukturen aufbauen.
Es fühlte sich zwar an wie ein ausgiebiger Sommerurlaub, war aber doch viel mehr als das: Rund 500 Menschen kamen beim Anarchistischen Sommercamp in Niederösterreich zusammen, um ein Leben ohne Zwänge zu gestalten und gemeinsam die anarchistische Theorie mit solidarischer Praxis zu füllen.
Sowohl im Wendland als auch in der Region Kassel haben sich politische Kommunen zusammengetan, um sich zu vernetzen und gemeinsame Projekte an den Start zu bringen. Dazu gehört auch die gemeinsame Ökonomie. Was bedeutet die Zusammenarbeit in den Interkomm-Regionen für die einzelnen Kommunard*innen konkret? Wie kann gemeinsames Wirtschaften über die einzelnen Gemeinschaften hinaus funktionieren? Und was verstehen die Kommunard*innen unter „freiem Fluss“?
Es braucht nicht den großen Knall. Es braucht keine Zäsur, um unser Gesellschaftssystem zu verändern. Ein Systemwechsel kann auch als Übergang vonstatten gehen: Machtverhältnisse und die Regeln des Alltags verändern sich schleichend. Soziale Normen und Verhaltensweisen verschieben sich. Das kann eine Chance sein für mehr Solidarität und den Abbau von Herrschaftsstrukturen. Es kann aber auch eine große Bedrohung sein – sagen Michael Pauen und Harald Welzer. Ihr Buch „Autonomie – Eine Verteidigung“ lässt mich besorgt fragen: Sind wir schon längst wieder auf dem Weg in eine totalitäre Gesellschaft?