Im Herbst 2017 soll das AllmendeLand-Projekt in der Region Kassel starten. Ziel ist, mit möglichst vielen Menschen Land aus dem Marktgeschehen herauszukaufen, langfristig zu sichern und für ökologischen Landbau zur Verfügung zu stellen. Um dieses Ziel zu realisieren, werden noch Unterstützer*innen gesucht.
Schlagwort: Solidarökonomie
Es fühlte sich zwar an wie ein ausgiebiger Sommerurlaub, war aber doch viel mehr als das: Rund 500 Menschen kamen beim Anarchistischen Sommercamp in Niederösterreich zusammen, um ein Leben ohne Zwänge zu gestalten und gemeinsam die anarchistische Theorie mit solidarischer Praxis zu füllen.
Sowohl im Wendland als auch in der Region Kassel haben sich politische Kommunen zusammengetan, um sich zu vernetzen und gemeinsame Projekte an den Start zu bringen. Dazu gehört auch die gemeinsame Ökonomie. Was bedeutet die Zusammenarbeit in den Interkomm-Regionen für die einzelnen Kommunard*innen konkret? Wie kann gemeinsames Wirtschaften über die einzelnen Gemeinschaften hinaus funktionieren? Und was verstehen die Kommunard*innen unter „freiem Fluss“?
Es braucht nicht den großen Knall. Es braucht keine Zäsur, um unser Gesellschaftssystem zu verändern. Ein Systemwechsel kann auch als Übergang vonstatten gehen: Machtverhältnisse und die Regeln des Alltags verändern sich schleichend. Soziale Normen und Verhaltensweisen verschieben sich. Das kann eine Chance sein für mehr Solidarität und den Abbau von Herrschaftsstrukturen. Es kann aber auch eine große Bedrohung sein – sagen Michael Pauen und Harald Welzer. Ihr Buch „Autonomie – Eine Verteidigung“ lässt mich besorgt fragen: Sind wir schon längst wieder auf dem Weg in eine totalitäre Gesellschaft?
Seit Anfang August gibt es in Kassel wieder einen Mitgliederladen. Das Schmackes-Kollektiv möchte vor allem Produkte von regionalen Erzeuger*innen anbieten.
In unserem Wirtschaftssystem spielen Zahlen eine wichtige Rolle: die jährliche Wachstumsrate, das Bruttoinlandsprodukt, die Exportquote – all das soll den ökonomischen Erfolg, den Fortschritt, den Wohlstand unserer Gesellschaft widerspiegeln. Doch hinter diesen vermeintlichen Erfolgsmeldungen verstecken sich weitere Zahlen. Zahlen, die gerne unter den Tisch gekehrt werden, weil sie belegen, dass der neoliberale Kapitalismus im Grunde sehr viel mehr Schaden anrichtet als Nutzen stiftet.
Es ist überall. Und es macht mich krank. Um mich herum werden die Menschen dazu gebracht, gegeneinander zu arbeiten anstatt miteinander. Sie sollen konkurrieren, sie sollen sich auf den eigenen Vorteil konzentrieren, das bestmögliche für sich rausholen. Denn – so lautet das ewige Versprechen – wenn jede*r sich um den eigenen Wohlstand kümmert, dann geht es am Ende allen gut. Pustekuchen.
Kirsten Dohmwirth studiert VWL und Ehtnologie an der Georg-August-Universität in Göttingen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts beschäftigt sie sich mit der Frage, inwiefern Kommunen eine neue Form der Alterssicherung darstellen können. Sie besuchte dafür unter anderem die Kommune Niederkaufungen und die Villa Locomuna. Im Interview hat sie mir erzählt, welche Beobachtungen sie dort machte.
Meine Mitkommunard*innen sind mitunter skeptisch, wenn wir Anfragen von Journalist*innen bekommen. Zu häufig haben sie mit der Berichterstattung über unser Projekt schon schlechte Erfahrungen gemacht. Die Villa Locomuna erfüllt offensichtlich nicht die Klischees, die in den Artikeln und Beiträgen abgearbeitet werden sollen: Hippies, Ballonhosen, Joints, Unordnung und ein Alltag, der langsam vor sich hinplätschert. Die Realität führt nicht selten zu Verwunderung – oder gar Enttäuschung. Das soll eine Kommune sein?
Geduld gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken. Ich mag es, wenn Dinge erledigt sind und ich wieder einen Punkt auf meiner To-Do-Liste abhaken kann. Das klingt irgendwie spießig und allzu strebsam. Aber wer hat eigentlich gesagt, dass es cool sei, Aufgaben erst auf den letzten Drücker zu erledigen?! Nichts desto trotz gibt es Angelegenheiten, die ihre Zeit brauchen – ob ich das gut finde oder nicht. Und es gibt Orte, da ticken die Uhren einfach anders…