Es ist nicht so, dass ich auf graue Wolken stehe. Im Gegenteil. Auch mir drückt die deutsche Durchschnitts-Wetterlage in der kalten Jahreszeit schon mal auf die Stimmung. Trotzdem würde es für mich nicht mehr in Frage kommen, einfach in einen Flieger zu setzen und mir ein paar „schöne“ Tage am Strand zu machen. Selbst wenn ich es mögen würde, stundenlang in der Sonne zu braten, wären ein Wochenend-Trip nach Mallorca oder der Pauschal-Urlaub an der spanischen Mittelmeerküste keine Option. Denn Reisen mit dem Flugzeug gehören für mich der Vergangenheit an.
Schlagwort: Umwelt
Jedes Mal fühle ich mich aufs Neue erschlagen: diese riesige Auswahl, die vielen Kisten, die großen Angebotsschilder. Geht es hier wirklich noch um Lebensmittel? Um unsere Ernährung? Um Natur? Ich befürchte nicht. Wie so viele unserer Bedürfnisse gehorcht auch unsere Versorgung mit frischem Obst und Gemüse inzwischen den Gesetzen des Marktes.
Es ist so naheliegend und doch für viele erst einmal gewöhnungsbedürftig: Einkaufen ohne Geld. Wie soll das gehen? Braucht es nicht irgendeine Gegenleistung, wenn ich ein Produkt mit nach Hause nehme? Muss ich mich nicht rechtfertigen, warum ich etwas brauche?
Was ist schlimmer, die Wut oder die Ohnmacht? Vielleicht die Wut über die Ohnmacht? Ich weiß es nicht. Das einzige, was ich weiß, ist, dass ich die Meldungen aus Rio kaum ertrage.
Kanada, Skandinavien, Indien, Namibia… es gibt schon einige Orte auf der Welt, die ich gerne besuchen würde. Es ist einfach eine tolle Vorstellung: Koffer packen, alles hinter sich lassen, fremde Menschen und Kulturen erleben, Erfahrungen sammeln, sich selbst weiter entwickeln. Seitdem ich 2009 für einige Wochen in Ghana war, packt mich regelmäßig das Fernweh – und gleichzeitig meistens auch das Bedürfnis, nicht nur zu reisen, sondern vor Ort ein irgendein sinnvolles Projekt zu unterstützen. Doch inzwischen tut sich dabei gleichzeitig auch ein nicht zu unterschätzendes Problem auf: die Anreise.
Oh ja, da war sie wieder groß die Empörung. 82 Kilo Lebensmittel wirft jeder Deutsche jedes Jahr im Müll – so lautete die Hiobsbotschaft der Uni Stuttgart, mit der Verbraucherministerin Ilse Aigner diese Woche für Furore sorgte. Die Medien griffen das Thema alle auf (siehe Links unten). Und alle schütteln ganz energisch mit dem Kopf. Wie kann das nur sein? In Afrika hungern schließlich so viele Menschen. „Das ist doch schlimm!“ sagt ein jeder – und lebt trotzdem weiter wie zuvor. Denn so schnell, wie solche Erkenntnisse aufkommen, so schnell sind sie auch wieder vergessen. Und der tägliche Skandal geht weiter.
Im Grunde ist es egal, wo ich hingehe. Ob im Supermarkt, im Café, im Restaurant oder bei Freunden – was das Essen angeht, ist meine Auswahl meistens in irgendeiner Weise eingeschränkt. Da ist zum Beispiel die Milch im Kaffee, das Süßmolkenpulver in den Chips oder die Fleisch-Karte im Restaurant … und so weiter. Überall wimmelt es von Produkten, die ich nicht konsumieren möchte. Inzwischen ist das für mich kein Problem mehr. Es ist normal, an ganzen Regalen im Supermarkt einfach vorbeizugehen. Ich brauche sie nicht.
Es war ein Festessen. Die vegane Matinee bei der Globalen Filmwoche von Attac Campus Würzburg war ein voller Erfolg: Um die 50 Leute besuchten unser Buffet und schlemmten, was das Zeug hielt. Auswahl gab es schließlich genug. Auf drei Tischen hatten wir allerlei Leckereien ausgebreitet…
Es wird schlimmer. Und schlimmer. Aber es interessiert anscheinend niemanden. Ich könnte ausrasten. Es ist so offensichtlich, es steht außer Frage und trotzdem passiert…NICHTS. Was ist da nur los? Es macht mich so wütend.
Schon im Titel des Foodwatch-Berichts 2011 steckt die erste These. Der Hunger auf der Welt ist gemacht. Er kommt nicht aus dem Nichts. Es gibt Verantwortliche. Es gibt Handlungsträger, die dazu beitragen, dass sich bereits existierende Problemlagen noch verschlimmern.