Ich könnte es stundenlang anschauen. Vielleicht habe ich mich sogar ein wenig verliebt. Deswegen liegt es auch noch nicht in meinem Kleiderschrank, sondern hängt an einem Kleiderbügel gut sichtbar mitten im Zimmer. Wovon ich spreche?
Von meiner letzten Shopping-Tour bzw. von ihrem Ergebnis. Unter anderem landete in meiner Einkaufstasche nämlich ein schickes, weißes, bedrucktes T-Shirt. Darauf zu sehen ist eine ebenso schicke Frau mit Kurzhaarschnitt, Sonnenbrille und großen Ohrringen (Bild von Mimmi Mademoiselle).
Faire Premiere
Aber es ist nicht nur, dass mir das Shirt außerordentlich gut gefällt. Es gibt mir auch noch ein außerordentlich gutes Gefühl. Der Grund: Es ist das erste offiziell „fair, öko und sozial“-Shirt, das ich mir gekauft habe. Zwar habe ich schon versucht, bei Schokolade, Kakao und Kaffe darauf zu achten, fair gehandelte Produkte zu kaufen. Aber immer ließ sich selbst das nicht durchhalten. Manchmal wegen des Preises (als Student stößt man am Monatsende dann doch manchmal an seine finanziellen Grenzen) und manchmal wegen des fehlenden Angebots. Jetzt geht’s also auf die nächste Stufe: Klamotten.
Boykott oder Gespräch?
Einschlägige Geschäfte versuche ich schon seit längerem zu meiden. Allerdings muss ich zugeben, dass ich diesbezüglich zeitweise wieder etwas nachlässiger geworden bin, weil Betroffene in den Produktionsländern vor einem Boykott gewarnt haben. Würden wir nicht in diesen Läden kaufen, hätten sie womöglich keinen Job mehr. Lieber sollte man doch die Verkäufer immer wieder auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen ansprechen und Interesse zeigen. Das kostet aber ganz schön Überwindung…ich bin also wieder dort einkaufen gegangen, hab aber ein solches Gespräch nie geführt. Das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Vielleicht doch wieder boykottieren?!
In der Einkaufsstraße
Naja, wie dem auch sei. Auch in namhaften Geschäfte kann man sich ja im Grunde nicht sicher sein, wie die T-Shirts, Hosen und Jacken produziert wurden. Aber faire Kleidung zu kaufen ist komplizierter als fairen Kaffee zu finden. Die erste Möglichkeit: Online-Shops (unter dem Artikel findet ihr einige Links). Die zweite Möglichkeit habe ich am vergangenen Wochenende kennengelernt. Bei meiner ersten Shoppingtour durch die Würzburger City fand ich ein tolles Geschäft, das eine Ecke für Faire T-Shirts und Pullover reserviert hat. Dort schlug ich zu. Und war glücklich.
Auf zur EthikBank
Einen Tag später schaute „Mimmi Mademoiselle“ mir sogar über die Schultern, während ich im Online-Shop noch mehr von ihrer Sorte bestellte. Ich bin gespannt, wann das Päckchen bei mir eintrudelt. Die Rechnung wird vielleicht schon von meinem neuen Konto abgebucht. Ich habe nämlich beschlossen, mein Girokonto zur EthikBank umziehen zu lassen.
Anmerkung: Die EthikBank legt offen, wie und wo das Geld der Kunden eingesetzt wird. Es gibt strenge Anlagenkriterien für Projekte, die die Bank fördert. So sind Rüstungsgeschäfte, Atomkraft und Unternehmen, die Kinderarbeit zulassen, tabu. Unternehmen, die Geld von der EthikBank bekommen, müssen sich aktiv für eine nachhaltige Wirtschaftsweise engaieren.
Ja ja, jeden Tag eine gute Tat ;) Wer darauf auch Lust hat, kann sich ja hier mal umschauen:
oder auch: Konsumkritische Stadtführungen
Bildquelle: flickr (Images_of_Money)
Die Klamottenproblematik habe ich auch. Ich liebe Mode. Ich mag es mich abwechslungsreich anzuziehen und ich habe eine düstere Vegangenheit als Modebloggerin. Also Akkordshopping nahezu jede Woche, hauptsache trendy und günstig. Nachdem ich einige Dinge zum Thema Textilindustrie gelesen und gesehen hatte, wurde mir anders.
Mittlerweile meide ich meine Lieblingsläden nahezu..auch H&M..aus dessen Sortimenten mein halber Schrank besteht. Überall „made in India, Bangladesh, Indonesia“ auf den Etiketten…schrecklich. Dabei kann man sich noch nicht einmal sicher sein, dass mittel bis hochpreisige Markenware fair produziert wird. Calvin Klein produziert auch in Indien, ebenso wie Lacoste, Marco Polo etc. Wer denkt er kaufe besser und fairer, weil teure Marke wird leider genau so verarscht wie der Kik Kunde. :-(
Mein Problem ist: Ich will gerne bei Armedangels und Co. einkaufen. Ich mag viele Sachen dort, allerdings gibts die nicht in meiner Größe bzw. sind sie mir zu sportlich. Ich kaufe daher stärker Second Hand und beschränke mich auf das, was ich im Schrank habe. Wöchentliche Shoppingbummel sind Geschichte. Anfangs fiel mir das schwer, aber mittlerweile gehts ganz gut.